Freitag, den 15. April 2011 um 18:38 Uhr

10. UCI Weltcup: Debüt in Ehrenberg (Altenburger Land) am 09.April 2011

von  W. Wukasch

10 Mannschaften aus sechs Nationen waren in der Mehrzweckhalle am Start
Ehrenberg. Der UCI Radball World Cup erlebt in diesem Jahr seine 10. Auflage. Das erste von noch sieben übrig gebliebenen Turnieren – der achte in Japan wurde aus bekannten Gründen gestrichen - richtete der SV Blau-Gelb Ehrenberg in der Mehrzweckhalle aus, übrigens ein Novum für Thüringen. Entsprechend groß war so auch das  Besucherinteresse, in der mitteldeutschen Radballhochburg Ehrenberg ein „kleine Weltmeisterschaft“ hautnah mitzuerleben. Die Mühen des Ausrichters haben sich gelohnt, nicht allein aus sportlicher Sicht.

Der Thüringer Radsportverband (TRSV) überreichte Fördermittelbescheid
Der Thüringer Radsportverband würdigte das Jahrzehnte währende Engagement des Vereins und übergab an Vereinschef Knut Wesser einen Fördermittelbescheid für den Nachwuchsbereich des SV Blau-Gelb Ehrenberg. Und wertete damit auch den Hallenradsport in Thüringen insgesamt auf. „Das Turnier verlief sportlich auf äußerst hohem Niveau, die Organisation war nahezu perfekt, die Fans erlebten hier eine neunstündige tolle Hallenradsportveranstaltung“, zeigte sich Hartmut Kimmerle, Vertreter des Internationalen Radsport Verbandes (UCI) hoch erfreut. Das Mammutturnier mit 20 Vorrundenspielen, Viermeter-Entscheidungen und Finalspielen fand zu später Abendstunde seinen Abschluss, die Siegerehrung nahm der Schirmherr des Weltcuptages, Altenburgs Oberbürgermeister Michael Wolf, vor.

UCI Worldcup-Leadertrikot geht (zunächst) zum RC Höchst II (Österreich)
 Der erste Träger des Worldcup-Leadertrikots 2011 heißt RC Höchst II un kommt aus Österreich. Der noch 17-jährige Patrick Schnetzer und Routinier Dietmar Schneider (WM-Dritte 2010 in Stuttgart) setzten sich in einem bis zur letzten Sekunde packenden Spiel gegen den Deutschen Meister, Rico Rademann/Mike Pfaffenberger (Ehrenberg I), äußerst knapp mit 5:4 durch. Rademann/Pfaffenberger gingen in Führung, Schnetzer/Schneider kamen heran (Halbzeit 2:2) und hatten 50 Sekunden vor Ende das Glück auf ihrer Seite. „Manchmal braucht man auch etwas Glück, wir scheiterten im entscheidenden Moment mit Pfostenschuss, der Kontrahent hingegen traf im Nachsetzen“, zeigte sich Rico Rademann als fairer Unterlegener. „Rademann gehört seit diesem Tag endgültig zur Radballtorhüter-Weltelite, denn was der 27-jährige an todsicheren Chancen vereitelte, grenzt schon fast an Wunder“, ist sich der hessische Landesfachwart Rolf Velten sicher. Außenspieler Pfaffenberger kaufte mit konzentriertem Stellungsspiel und Blitzkontern früh der Konkurrenz den Schneid ab und zielte knallhart aufs Tor, so dass der Finaleinzug des Meisters nicht gefährdet war. Bis auf das 3:3 gegen den späteren Turniersieger Höchst II gewann Ehrenberg I alle seine Vorrundenspiele: - Dorlisheim (F) 9:4, - Winterthur (CH) 5:3, - VD Plzen (CZ) 7:5. Um Vorrundenplatz eins (wichtig für die Ansetzung der Finalrunde) musste deshalb ein Viermeterschiessen her, das der Meister mit 2:0 (Rademann vereitelte vier Penalties !!!) klar gewann.

Ehrenbergs II (Dollmanski/Schroeter) mit engagierter Leistung auf Platz sechs
In der Vorrundengruppe II verkaufte sich Wildcard-Starter Ehrenberg II hervorragend. Die Oberligazweiten Felix Dollmanski/Mike Schroeter ärgerten Exmeister SV Eberstadt (3:9), die Belgier vom HZG Beringen (3:4) und die Schweizer aus VMC Oftringen (3:6). Der 8:3-Erfolg gegen MO Svitavka ließ die Ehrenberger erfreulicherweise um Platz fünf spielen (4:6 gegen Exweltmeister RV Winterthur mit Peter Jiricek/Marcel Waldispühl). „Das Oberligateam des Ausrichters überraschte und kann sich in dieser starken Form berechtigte Hoffnungen auf den Zweitliga-Aufstieg machen. Ehrgeizig und emotional wie einst spielte der international erfahrene Mike Schroeter und zog Mitspieler, Torhüter Felix Dollmanski, zu einer tollen Leistung“, weiß Hallensprecher und Szenekenner Hans-Dieter Kuhlmann. Lange Zeit sah es nach einer Sensation aus: Ehrenbergs Zweite führte zur Pause mit 3:2, in der 11. Minute schaffte Mike Schroeter mit dem 4:4 erneut den Anschluss. Am Ende siegte die Cleverness des Schweizer Meisters, die noch zwei Tore realisierten. Peter Jiricek/Marcel Waldispühl gratulierten Felix Dollmanski/Mike Schroeter zu ihrer schönen Leistung.
 
Finalspiele  - Eine Augenweide und Werbung für den Radballsport
 
Halbfinale 1: Das Bundesligaduell zwischen SV Ehrenberg I gegen SV Eberstadt ging mit 8:2 deutlich an Rico Rademann/Mike Pfaffenberger und war überraschenderweise schon frühzeitig entschieden.

Halbfinale 2: RC Höchst II erspielte sich gegen VMC Oftringen einen 3:1-Erfolg. Wobei sich die Österreicher mächtig strecken mussten, um die Partie zu kippen.

Im Spiel um Platz drei setzte sich Exmeister SV Eberstadt (Jens und Holger Krichbaum) gegen VMC Oftringen (Andreas Zaugg/Rafael Stadelmann) mit 5:4 durch, ehe beim Finale der Turnierbesten, zwischen dem amtierenden Meister Ehrenberg I und dem WM-Dritten RC Höchst die Mehrzweckhalle eher einem Tollhaus glich: Die Fans bedankten sich so für die tolle Spielweise beider Mannschaften. Cup-Leader RC Höchst war in diesem Spiel zwar nicht unbedingt die bessere Mannschaft, hatte in der Schlussminute aber das Quäntchen Glück mehr auf seiner Seite.
 
Das Fazit: Der UCI- Delegierte Hartmut Kimmerle sagte: „Der SV Blau-Gelb Ehrenberg hat eine tolle Veranstaltung mit einem Superpublikum im Rücken auf die Beine gestellt, es sollte nicht der letzte Weltcup hier im Altenburger Land gewesen sein. Das Team um den Vereinsvorsitzenden Knut Wesser hat perfekt gearbeitet.“ Im Turnierverlauf begrüßte Hallensprecher Hans-Dieter Kuhlmann zahlreiche Gäste aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, Vertreter des LSB, TRSV und des Kreissportbundes. Am 14. Mai bestreiten Rademann/Pfaffenberger im Denkendorf (Baden-Württemberg) ihr zweites Weltcupturnier (von vier möglichen Teilnahmen). Das Finale findet am 3. Dezember in Mücheln (Sachsen-Anhalt) statt. Das Rahmenprogramm gestalteten die Löbichauer Schalmeien und die Ziegelheimer Cheerleader.


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